Aus zwei mach eins: Wie Sie eine gemeinsame Werkstatteinrichtung für zwei Geschäftsbereiche planen

Suffel verdoppelt die Werkstattfläche. Der Neubau fasst zwei Standorte zusammen.

Um für die wachsende Nachfrage und die steigenden Anforderungen an Technik und Betriebsabläufe auch in Zukunft optimal aufgestellt zu sein, braucht es mehr als neue Werkbänke. Deshalb entschloss sich Suffel Fördertechnik zum Neubau eines Technik Centers für Sonderbau, Reparatur und Hydraulikservice am bestehenden Standort in der Limesstraße im Hafengebiet von Aschaffenburg. 31 Mitarbeiter arbeiten seit Sommer 2017 in einer modernen und ergonomisch abgestimmten Arbeitsumgebung, geplant und realisiert vom Fachhändler Werkzeug Weber in Aschaffenburg in Zusammenarbeit mit dem Hersteller Bedrunka+Hirth aus Bräunlingen.

Die Vorgaben an den Neubau seitens der Geschäftsführung waren klar definiert. Erstens sollten die Standorte für Reparatur von Kundengeräten und der Sonderbau, jeweils mit eigener Werkstatt, zusammengelegt werden, um in einer gemeinsamen Werkstattfläche Synergien zu nutzen. Zweitens sollte die mittlerweile veraltete Ausstattung (das Kleinteilelager war seit 1990 im Einsatz) durch eine moderne Arbeitsumgebung ersetzt werden. Drittens müsse die Raumnutzung flexibel sein. Und viertens sei keine Raumtrennung innerhalb der Werkstatthalle gewünscht. So sollte eine moderne Werkstatt für Sonderbau und Reparatur entstehen.

Es gelang viele Wünsche, die meisten Ideen und alle Vorgaben zu berücksichtigen.

Klaus Bodenschatz
Leiter Werkstatteinrichtung, Suffel Fördertechnik

Kniffelige Anforderungen an die Werkstattausstattung

Im Bereich Sonderbau werden bei Suffel Flurförderzeuge, vor allem Gabelstapler der Firma Linde Material Handling, mit Spezialanbauten versehen und für die Auslieferung zum Kunden vorbereitet. Hier werden Standardprodukte per Um- oder Anbau an die individuellen Anforderungen des zukünftigen Einsatzortes angepasst. Das können zum Beispiel die Montage eines Dachschutzgitters oder komplexe Sonderbauten wie der Anbau einer Druckluftbremsanlage an Gabelstapler sein. Wenn alles perfekt sitzt, werden die fertigen Flurförderzeuge an den Kunden ausgeliefert. Im Bereich der Reparatur werden Kundengeräte gewartet und Schäden behoben. Weil die Tätigkeiten ähnlich sind, entschloss man sich zu einer Zusammenlegung in einer modernen Werkstatt. Keine leichte Aufgabe für Klaus Bodenschatz, Werkstattleiter bei Suffel Fördertechnik in Aschaffenburg. Um die Herausforderung zu meistern suchte er starke Partner.

Gefunden wurden diese in den Unternehmen Werkzeug Weber und Bedrunka+Hirth. Die Werkzeug Weber GmbH & Co. KG ist nicht nur ein leistungsfähiger Fachhändler für Hand- und Elektrowerkzeuge, sondern auch Spezialist für Betriebsausstattung in Aschaffenburg und hat gemeinsam mit dem renommierten Hersteller von Werkstatteinrichtung aus dem Schwarzwald, Bedrunka+Hirth, Vorschläge für Konzept und Realisierung erarbeitet. „Eine Besonderheit war die Vorgabe, ohne Raumtrennung zu arbeiten. Man konnte nicht nur auf die bewährte Anordnung der Werkbänke in Form langer gradliniger Reihenwerkbänke setzen, denn das hätte lange Laufwege und eine eingeschränkte Positionierung der zu bearbeitenden Stapler zur Folge gehabt. Wir mussten uns etwas anderes einfallen lassen, um mit den hochwertigen Serienprodukten von Bedrunka+Hirth eine angepasste Lösung entwerfen“ erinnert sich Andreas Wieser, Spezialist für Betriebseinrichtung im Hause Weber.

Arbeitsinseln ermöglichen optimale Raumnutzung in der Werkstatt

Gesucht war nicht nur eine Idee, wie man die Werkbänke optimal in die Halle integriert, sondern auch eine ergonomische Lösung schafft. Ergonomisch heißt, dass die Gestaltung der Arbeitsplätze auf die körperliche Leistungsfähigkeit des Anwenders in Bezug auf die Arbeitsaufgaben abgestimmt wird. Dabei werden Handlungs- und Bewegungsabläufe, die zu erbringende Leistung sowie die Umgebungseinflüsse berücksichtigt. Um den Bedürfnissen der arbeitenden Menschen gerecht zu werden, muss die Werkstatteinrichtung genau an diese angepasst sein.

Um die Anforderung an Raumnutzung, Arbeitsabläufe und Mensch optimal umzusetzen wurde eine Insellösung konzipiert. Die Arbeitsinseln bestehen aus speziell angepassten Werkbanklösungen, die seitlich über eine direkte Zuführung von Energie und große Stauräume am Arbeitsplatz verfügen. Durch die mittige Anordnung im Raum bringt dies größtmögliche Flexibilität und kurze Laufwege für den Mitarbeiter. Die Werkbänke wurden in der Gestaltung so optimiert, dass die Greifraumfläche ideal abgestimmt ist und für einen effizienten Arbeitsablauf sorgt. Die Lochwände schaffen eine flexible Aufbewahrungsmöglichkeit, eine weitere Arbeitsplatte, auf den Lochwänden, bietet sich als Ablagefläche für Ladegeräte an. Dadurch ergeben sich ideale Voraussetzungen für einen aufgeräumten und übersichtlichen Arbeitsplatz. Von der Werkbank, je nach Bedarf mit und ohne Schubladen, über den Werkstattwagen bis zur Lochwand wirken sich alle Details optimal im Arbeitsalltag zusammen.

Modernes Kleinteilelager schafft Überblick

Eine weitere Herausforderung war die Neugestaltung des Kleinteilelagers. Hier wird vor allem Verbrauchsmaterial vorgehalten, ein buntes Sammelsurium von Schrauben, Muttern und Kabelbindern, über Kabel und Schläuche bis hin zu Reinigungs- und Schmiermitteln in Spraydosen. Das bisherige Lager war mehr als 20 Jahre im Einsatz und genügte den modernen Anforderungen nicht mehr.

Zur Lösung der Aufgabe brachte Werkzeug Weber als gut vernetzter Fachhändler die Kompetenzen mehrerer Lieferanten zusammen. Als Kernstücke fungieren eine Kombination aus Schubladen mit Rückwandaufbau, sowie eine mannhohe Lochwand der Firma Bedrunka+Hirth. Mit einer Einhausung aus dem System Trendline der Firma Kleusberg und Fachbodenregalen der Firma Schulte, letztere wiederum ergänzt durch hochwertige LA-KA-PE Kunststoffkästen, wurde das Lager abgerundet. Das Kleinteilelager bietet nun für jedes Lagergut einen speziellen Platz, reduziert so Zugriffszeiten und ermöglicht den Anwendern noch besser Ordnung zu halten.

3D Modell macht das Angebot sprechend

Wenn eine Werkstatt in solchen Dimensionen neu entsteht, ist es eine Herausforderung, stets den Überblick über alle Elemente der Werkstatteinrichtung zu behalten. Um dem Kunden eine genaue Vorstellung der Einrichtung zu verschaffen und Unklarheiten vorzubeugen, wurde parallel zum Angebot ein 3D Modell der Werkstattausstattung erstellt. Anhand von diesem konnte auch das Verkettungskonzept verdeutlicht werden. Hier werden Arbeitsplätze gemäß dem Arbeitsablauf (z.B. Produktion, Montage, Kontrolle, Verpackung) angeordnet. So werden Zwischentransporte vermieden, Entfernungen reduziert und der Arbeitstakt verringert.

In mehreren Schritten wurde das Angebot immer weiter verfeinert. Mit dem Ergebnis ist Klaus Bodenschatz sehr zufrieden. Die fertige Werkstatteinrichtung ist mehr als die Summe der Teile aus Lockwand, Werkbank und Werkstattwagen. Es gelang viele Wünsche, die meisten Ideen und alle Vorgaben zu berücksichtigen. Seit Ende Juni 2017 arbeiten die Abteilungen Sonderbau und Reparatur in der neuen Werkstatt erfolgreich zusammen.

Tipp für die Realisierung einer umfangreichen Werkstatteinrichtung

In der Abschlussphase der Konzeption lohnt es sich vor der eigentlichen Bestellung nochmal alle Projektpartner an einen Tisch zu bringen um die finale Konfiguration Position für Position durchzugehen. Ein deutsches Sprichwort sagt: „Der Teufel steckt im Detail.“ In der Planung hat jeder Fachbereich die optimale Umsetzung aus der eigenen Sicht im Blick. Gerade wenn mehrere Disziplinen im Unternehmen auf gemeinsame Ressourcen zurückgreifen, werden in einer solchen Besprechung letzte Stolpersteine identifiziert und ausgeräumt. Davon profitiert die Güte der Planung und Reklamationen oder nachträgliche Änderungen können vermieden werden. Das spart Zeit und Geld im weiteren Projektverlauf.